Mein persönlicher Marken-Blog
Mindestens ein guter Reiseführer ist bei mir immer im Gepäck, wenn ich unterwegs bin. Aber meistens reicht mir das nicht. Zum einen will ich als freiberufliche Journalistin nicht nur Sightseeing-Tipps, sondern lese unglaublich gern auch persönliche Berichte von Menschen, die schon einmal an meinem künftigen Reiseziel waren waren. Zum anderen sind gedruckte Informationen einfach wahnsinnig schnell veraltet.
Außerdem scheinen gerade die südlichen Marken noch relativ "off the beaten path" zu sein, wie es immer so schön heißt. Die wichtigsten Orte sind in den gängigen Reiseführern zwar vertreten. Aber oft kurz & knapp und es gibt ja noch so viel anderes zu entdecken...
In diesem Sinne: viel Spaß beim Lesen meines Blogs! Ich hoffe, ihr bekommt dabei Lust darauf, euch dieses wunderbare Stück Italien auch einmal selbst anzuschauen.
10. Februar 2024
Marken?? Wo ist das gleich noch einmal?
Das hören wir tatsächlich häufig, wenn wir von unserem Haus in Ripatransone erzählen. Unsere übliche Rückfrage lautet: Weißt du, wo Ancona ist? Das ist die Hauptstadt der Region und liegt ungefähr genau in der Mitte der Marken. Unser Casolare in Ripatransone liegt ca. 90 Kilometer weiter südlich davon. Wenn das auch nicht weiterhilft, dann versuchen wir es mit: Die Marken beginnen ein Stück hinter Rimini. – Das sorgt dann meistens für eine gewisse Orientierung.
Die Idee einmal ein zweites Zuhause in Italien zu haben, entstand während unserer sieben Jahre in Asien und wurde von Erlebnissen auf unseren Reisen beeinflusst. Gern denke ich an das freistehende Haus mit Pool auf einem großen Grundstück, das wir zusammen mit Freunden im Latium gemietet hatten. Ein recht einfach eingerichtetes Ferienhaus, aber die Lage und das Bewusstsein, dies alles würde für zwei Wochen ausschließlich uns gehören – das war einfach toll.
Ein ähnliches Gefühl (aber quasi in der Deluxe-Version) hatten wir bei den Pancake Rocks in Punakaiki auf der Südinsel Neuseelands. Ein Privathaus direkt am Strand in der Bucht unterhalb der berühmten Felsformationen. Stylisch eingerichtet, mit riesiger Veranda, toller Küche, nah am Sightseeing-Hotspot, doch mitten in der Natur, die wir am Abend komplett für uns allein hatten.
So etwas wollten wir auch. Ein Haus in Italien, das wir regelmäßig bewohnen würden, aber in Zeiten unserer Abwesenheit (leider muss der Mensch auch arbeiten und nicht alles geht remote!) gerne mit anderen teilen würden, die so etwas zu schätzen wissen. Dass es in den Marken sein würde, stand von Anfang an fest. Und so haben wir uns im ersten Corona-Jahr in China auf die Suche im Netz begeben. Zeit genug hatte man da ja.
Spaßeshalber hieß unser Projekt lange Zeit „unser Altersruhesitz“, denn wir hatten den typisch deutschen (?) Traum, uns eine Art verfallene, aber an sich natürlich gut erhaltene und leicht zu renovierende Behausung zuzulegen, an der wir in den folgenden Jahren munter vor uns hinwerkeln würden.
Glücklicherweise kam es anders. An einem sehr heißen Freitagabend im Juli 2021 hatten wir nach einer Reihe von Besichtigungen, bei denen sich nichts auch nur annähernd richtig anfühlte, als letztes „unser“ Haus auf der Agenda. Das ich eigentlich gar nicht sehen wollte, da es doch nicht mehr original war, quasi nur so tat und insgeheim ein Neubau aus alten Steinen war. Aber die Makler bestanden nun mal darauf...
Unser Casolare beim ersten Besuch im Juli 2021
Von Norden kommend sah es zumindest schon mal nicht neu aus, sondern eher trutzig mit der wunderschönen massiven Wand aus unregelmäßigem Gestein. Als wir um das Ensemble herumgingen, war ich rettungslos verloren. Un colpo di fulmine. Diese Landschaft, diese Weite, dieser Blick, die große Pinie, der leichte, nach süßen Gräsern duftende Wind in den Hügeln, der die Hitze erträglich machte – das sollte uns gehören können...?
Liebe auf den ersten Blick verläuft nicht immer problemlos, aber in unserem Fall gab es trotz einiger Irrungen und Wirrungen ein rasches Happy End. Im März 2022 sind wir eingezogen, haben seitdem zwei Zuhause, und anstatt Fliesen zu legen oder Wände einzuziehen, arbeiten wir am Großprojekt, nach und nach das Grundstück zu erschließen. Ums Haus herum ist der Garten zumindest schon einmal angelegt. Mit der Bepflanzung des künstlichen Hangs im Süden haben wir auch schon angefangen. Im September 2024 haben wir an unserem Steilhang im Osten zum ersten Mal Oliven geerntet und unser eigenes "grünes Gold" produziert.